Der Schulausschuss hat in seiner letzten Sitzung die Beschaffung von 11.538 digitalen Endgeräten für die Herner Schulen beschlossen. Diese werden vollumfänglich finanziert, einerseits vom Land NRW durch ein 2. Sofortausstattungsprogramm (2.873 Endgeräte), und andererseits anhand des Förderprogramms der Europäischen Union „REACT-EU“ (8.665 Endgeräte). Die vom Schulausschuss beschlossene Verwaltungsvorlage wird nun in den einzelnen Bezirksvertretungen sowie in weiteren städtischen Ausschüssen beraten, bevor sie im Rat am 15. Februar endgültig beschlossen wird. Für die Stadt Herne fallen keine weiteren Beschaffungskosten an.
Dennoch muss die Finanzierung der Folgekosten durch die zu erfolgende Vollaustattung an digitalen Endgeräten noch geklärt werden, wie es bereits der städtische Dezernent für Schule, Stadtrat Andreas Merkendorf, im Lokalteil der Herner WAZ vom 20. Januar unterstrich.
Auch Markus Mähler, schulpolitischer Sprecher der CDU-Ratsfraktion, mahnt dazu, die Sicherstellung der Folgekosten-Finanzierung anzugehen, aber ebenso müssen auch die Lehreraus- und fortbildung bezüglich einer effektiven Nutzung der Endgeräte in den Blick genommen werden: „Dieses Programm ermöglicht uns eine Vollausstattung mit digitalen Endgeräten in Herne. Klar ist: Der Ausbau der Digitalisierung schreitet mit hohem Tempo voran. Klar ist aber auch, dass die Finanzierung der Folgekosten dieses enormen, digitalen Ausbaus langfristig sichergestellt werden muss. Für Wartung, Support und Unterhaltung der technischen Geräte brauchen die Kommunen genügend IT-Fachpersonal und auch Geld. Laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung würden sich die Folgekosten auf 400 Euro pro Schüler auf einer weiterführenden Schule sowie auf 261 Euro pro Grundschüler belaufen. Vor allem aber muss die Anwendung der digitalen Geräte in die Lehreraus und –Fortbildung einfließen, damit der Einsatz von Tablets und Laptops zu einem guten und modernen Unterricht führt“.
Zur Maßnahme selbst äußert sich Mähler wie folgt: „Diese Maßnahme ist eine sehr erfreuliche und zugleich notwendige Zukunftsinvestition. Gerade in der Anfangszeit der Corona-Pandemie hat sich gezeigt, wie wichtig das Lehren und Lernen mit digitalen Medien geworden ist. Natürlich könnte man jetzt kritisieren, dass der Anschein entsteht, die Kommunen würden mit den Folgekosten bisher noch alleine gelassen. Wir sollten als Stärkungspakt-Kommune aber jetzt mehr als dankbar sein, dass die Beschaffung der Endgeräte nicht von uns getragen werden muss. Was wäre denn die Alternative? Die Anschaffung selbst zu bezahlen oder gar keine Anschaffung zu tätigen? Da ist der derzeitige Status Quo deutlich zufriedenstellender. Unsere Aufgabe als politische Entscheidungsträger ist es nun, schnellstmöglich einen Dialog mit Land und EU diesbezüglich zu beginnen, und gleichzeitig auf kommunaler Ebene Konzepte herauszuarbeiten, wie sich die Folgekosten in Zukunft finanzieren lassen“.
Gleichzeitig schaffe die Digitalisierung laut Mähler aber auch Probleme, die zwar nicht zwangsläufig von Schulen ausgehen müssen, sich jedoch seit jeher und nun in digitaler Form an Schulen wiederfinden – wie bspw. Cybermobbing. Diese dürfen nun nicht aus den Augen verloren werden.
„Mobbing ist schon immer ein Problem an Schulen gewesen, seit einiger Zeit auch in digitaler Form des Cybermobbings. Wir haben im Schulausschuss nun auch eine Anfrage dazu gestellt, einerseits um herauszufinden, inwieweit es sich in Herne mit der (Cyber-)Mobbing-Problematik verhält, und andererseits um auf den faktenbasierten Antworten der Verwaltung die nächsten politischen Schritte zur Lösung dieser Problematik mit unserem Kooperationspartner, der SPD-Fraktion, beraten zu können. Dies können wir nun tun“, erklärt Mähler abschließend.
Zusätzlich zur Cybermobbing-Anfrage stellte die CDU-Fraktion eine weitere Anfrage zur Verteilung der Schulsozialarbeiter in Herne, da diese u.a. auch bei der Prävention von Mobbing eine prägende Rolle einnehmen.
Die gesamte Tagesordnung des Schulausschusses ist im städtischen Ratsinformationssystem (Allris) abrufbar.
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